Zeichen 115

Zeichen 115, Steinschlag von Rechts

Steinschlag von Rechts

Der Mensch, er will oft hoch hinaus,
baut Straßen, wo nur Adler kreisen,
will noch auf höchste Berge reisen,
macht sich zum Herrn über Fels und Stein,
meint gar den Göttern gleich zu sein,
und ist doch nur - wie eine Laus.

Mit der Kraft seiner Motoren,
mit Sprengstoff und mit Dynamit,
dringt er in göttliches Gebiet,
wo unterm blauen Himmelszelt,
Gottvater Zeus das Zepter hält,
und stopft sich beide Ohren.

Doch störet nur die Ruh' der Götter,
mach Euch noch gar zu ihrem Spötter,
nur weiter so, Ihr Menschengezücht,
auf daß die Götterwelt Euch flücht',
und liegt Euch auch die Welt zu Füßen
am Ende müßt Ihr den Frevel büßen.

Ja hier, auf dieser einsamen Straß',
hier war es, wo einst Sisyphos,
den alten Zeus so sehr verdroß,
das dieser ihn darob verstieß,
und schwere Felsen schleppen ließ,
auf ewig, ohne Unterlaß.

Und ist die Straße frei zum lenken,
daß unversehrt Ihr ans Ende gelangt,
So wißt Ihr, wem Ihr dies verdankt:
Dem Straßenmeister Sisyphos
und seinem Gesellen Tantalos;
dies Schild will Ihrer gedenken.

Oh Mensch, wie eitel ist dein Werk,
noch ist es nicht zu spät, kehr' in Dich,
halt' endlich ein, Mensch, und besinn' Dich,
Du glaubst bei allen Deinen Ahnen,
Du wärest einer von den Titanen,
und bist doch nur - ein winzig Zwerg.

TB