Zeichen 129

Zeichen 129, Ufer

Ufer

Wer ist es, der hier ungefragt
und kühn den Sprung ins Nasse wagt ?

Der Hasardeur in seinem Porsche,
der mittellos die Spielbank flieht,
bejammert er das Glück, das morsche,
das Ihn nun tief nach unten zieht ?

Der Jüngling, voller Weltenschmerz,
mit Auto zwar, doch unbeweibt,
(darauf reimt sich jetzt nur noch Herz)
der sich und Auto hier entleibt.

Die Nutte und ihr geiler Freier,
der sich im Wagen schon entblößt,
am Handgriff stößt er sich die Eier,
worauf sich eine Bremse löst.

Der Dichter, voller Schaffenskraft,
den Blick hinauf ans Firmament,
der dichtend auch am Steuer schafft,
nur leider hat er hier gepennt.

Die gute Tante, sie wird alt,
die eben hier noch parkend stand,
als endlich sie sich angeschnallt,
den Gang zurück nun nicht mehr fand,

Der böse Schurke auf der Flucht,
verfolgt von Polizei-Sirenen,
den Ausweg hier im Wasser sucht,
es wird sein Grab voll Tränen.

Das Schild, wenn es dereinst geknickt
und rostig auf dem Meeresgrund
den Fischen in die Augen blickt,
tut dies und mehr uns schweigend kund.

TB